Hubertusmesse 2023

(Tonaufnahme; B. Sollberger)

Durch die Mitglieder des Hegerings Leberberg liebevoll geschmückt mit

Tannenbäumchen, Präparaten von Hirsch, Dachs, Fuchs, Frischling etc. und in der

Mitte vor dem Altar mit dem „Hirsch des Heiligen Hubertus“, so präsentierte sich die

Katholische Kirche Bellach nach altem Brauch zur Hubertusmesse. Wie schon im

letzten Jahr spielten die Diana Jagdhornisten aus Burgdorf auf der Empore Melodien

aus der Grande Messe de St. Hubert von Herrmann Baumann, begleitet von der

Organistin Annette Leimer. So mächtig und prächtig erklangen die wundervollen

Stücke, dass man noch lange hätte zuhören mögen. Vielen mochte es wohl bei der

grandiosen Akustik kalt über den Rücken gerieselt sein.

Pfarrer Roger Brunner freute sich sichtlich! Und das nicht nur über die vielen

Besucherinnen und Besucher, sondern auch über die Legende des Heiligen Hubertus,

die er mit bildreichen packenden Worten erzählte und die so sehr geeignet ist, eine

Brücke in die heutige Zeit zu schlagen. Wer kennt sie nicht? Hubertus soll sich nach

einem Schicksalsschlag exzessivem Lebensstil hingegeben und auch die Jagd

unrühmlich ausgeübt haben, er sei ein „Pragineur“ gewesen, ein Wilderer. Bis er an

einem Karfreitag auf der Jagd von einem prächtigen Hirsch mit einem Kruzifix zwischen

dem Geweih bekehrt worden sei. Er wurde daraufhin gläubig, schlug eine religiöse

Laufbahn ein und wurde später heiliggesprochen. St. Hubertus wurde in der Folge und

wird heute noch als Schutzpatron der Jagd geehrt und jeweils am 3. November wird

seiner gedenkt. Pfarrer Brunner sieht die tiefere Bedeutung der Legende darin, dass der

ziel- und planlose Mensch, der Raubbau an der Natur betreibt, sich zu einem

verantwortungsvollen Menschen wandelt und Verantwortung für andere und das Ganze

übernimmt. Und er führt weiter aus: Auch die Jäger sind nicht einfach nur im Wald, um

Nahrung zu beschaffen, um Tiere zu erlegen. Sie sind beauftragt zu hegen und zu

pflegen. So sind die Jagdgesellschaften denn auch in so genannten Hegeringen

zusammengeschlossen. Die Jäger schauen, ob es dem Wild gut geht, ob es gesund ist,

es keine Seuchen gibt, schauen nach verletzten Tieren und achten auch darauf, dass

es keine Überpopulationen gibt. Ihre Grundhaltung ist die Waidgerechtigkeit, der

Ehrenkodex, der die Jäger zur Ehrfurcht und zum Masshalten verpflichtet. Pfarrer

Brunner wünscht sich, dass es im Leben aller so einen Ehrenkodex gibt. So dass der

Mensch nicht nur egoistisch Macht, Gut und Geld hinterherjagt, sondern bereit ist,

Verantwortung für das Gesamtwohl zu übernehmen. Nur wenn alle ihre Emotionen

hegen und pflegen kann die Gemeinschaft in Frieden miteinander leben. Er wünscht

deshalb abschliessend allen, dass sie durch die Feier in diesen positiven Werten

gestärkt werden.

Nach diesen nachdenklich stimmenden Worten von Pfarrer Brunner und nach den

ergreifenden Abschlussklängen durch die Jagdhornisten waren die Anwesenden zu

einem Apéro eingeladen. Sie genossen in anregenden Gesprächen und unter Klängen

des Jagdhornbläsercorps Wandfluh Bettlach Züpfen und Glühwein sowie andere

Getränke im Pfarreisaal. Und hie und da war zu vernehmen, dass die gehörten Worte

nachklangen und über das Hegen und Pflegen im Alltag diskutiert wurde. So war es

allenthalben eine gefreute Hubertusmesse, eine gelungene Feier in der Katholischen

Kirche Bellach!

(Bericht, Fotos; B. Sollberger, T. Pürro)