Wiederum präsentierte sich die Katholische Kirche Bellach festlich geschmückt zu
Ehren des Heiligen Hubertus, dieses Jahr am eigentlichen Hubertustag, dem 3.
November.
Aussenstehende könnten sich fragen: Kommen die vielen Leute nun wegen des
sonntäglichen Kirchganges, wegen der begeisternden Jagdhornisten Burgdorf, des
nicht minder professionellen Bläserkorps Wandfluh Bettlach, wegen des humorvollen,
schalkhaften, historisch sehr versierten und gleichzeitig bodenständig und sympathisch predigenden Pfarrers Roger Brunner, allenfalls wegen eines Schwatzes mit den lieben Jagdkollegen, des Sehens und Gesehenwerdens oder doch nur ganz profan wegen des Apéros? Spielt dies eine Rolle? Das ist ja gerade das Schöne an einer Hubertusmesse:
Da hat es für Jede und Jeden etwas dabei, alle respektieren rücksichtsvoll des anderen Vorliebe. Wichtig ist das friedliche Miteinander, das gemütliche Beisammensein. Und es ist jedem Einzelnen überlassen, wie besinnlich er diesen Vormittag findet und feiert. Nur eines haben alle gemeinsam: Eine gewisse Scheu und Ehrfurcht vor dem Hirsch da vorne in der Mitte der Kirche mit dem Kreuz zwischen den Geweihstangen. Denn wer weiss schon, was genau stimmt an der Legende vom Heiligen Hubertus?
Fakten gibt es zwar und wir glauben schon, dass er nach einem Schicksalsschlag über die Stränge geschlagen hat, vom Jäger zum rücksichtslosen Wilderer wurde. Und wir wissen auch, dass er später gar Bischof und dann heilig gesprochen wurde. Aber wie ist das mit dem prächtigen Hirsch, der ihm mit einem leuchtenden Kruzifix zwischen dem Geweih im Wald begegnet ist und ihn damit zu Reue und Demut führte? Etwas unheimlich, verklärt oder eine Sinnestäuschung? Spielt es eine Rolle? Freuen wir uns einfach darüber, dass wir diesen Feiertag haben und uns dadurch anfangs November in einer Kirche treffen, gar mit all jenen, die selten dort anzutreffen sind. Einfach so, weil wir friedlich zusammenstehen und gemütlich miteinander plaudern wollen, vorher in der Kirche gespannt zuhören, ob Pfarrer Brunner etwas Neues zur Legende weiss oder welcher rote Faden dieses Jahr durch die Messe führt!
Die prächtige Kulisse geniessen und den wunderbaren Klängen der Naturhörner lauschen mögen, die noch lange nachhallen und wiederum sehr berührt haben. Spielt es eine Rolle, warum wir diese traditionelle Messe besuchen, solange wir – wie eben wieder am vergangenen Sonntag – so friedlich und gemütlich einen Vormittag zusammen geniessen? Wir, die wir da alle verschieden sind, Jäger und Nichtjäger, regelmässige Kirchgänger und solche, die nur zur Hubertusmesse kommen, Jung und Alt, solche die Weissen mögen und andere, die Glühwein bevorzugen.
Der Dank für diesen gmögigen Vormittag geht an Pfarrer Roger Brunner und sein
Team, die Jagdhornisten Burgdorf und das Bläserkorps Wandfluh Bettlach, den
Hegering Leberberg, die vielen Helferinnen und Helfer, alle friedlich
Beisammenstehenden und natürlich an den Heiligen Hubertus, der uns jedes Jahr um die gleiche Zeit zusammenführt.
(Bericht, Fotos: B. Sollberger)